Moderne religiöse Erlebnisgesellschaften. Mediale und ästhetische Präsentationen von Lehren christlich orientierter Organisationen in den USA.

Ein Forschungsprojekt der DFG am Institut für Religionswissenschaft Heidelberg.

Teilprojekt 3:

"It's a sin to bore a kid with the gospel!" Kreationistenparks in den USA als religiöse All-Inclusive Anbieter

Ähnlich wie innerhalb der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Megachurches in den USA wird auch die Forschungsdebatte über den Kreationismus von soziologischen Arbeiten geprägt. Dabei werden die "cultures of creationism" (Coleman 2004) in der Regel als ein Phänomen der sogenannten culture wars innerhalb der USA angesehen. Besondere Brisanz und Aktualität erhält diese Forschungsperspektive durch den medial und schriftstellerisch nahezu omnipräsenten neuen Atheismus (Harris 2006, 2007, Dawkins 2006, Hitchens 2007).

Die vor allem innerhalb der USA geführte, gesellschaftliche Debatte zwischen Evolutionsbefürwortern und Anhängern kreationistischer Lehren wurde von der Forschung gut aufgearbeitet (Jeßberger 1990, Kotthaus 2003, Numbers 2006 Schrader 2007). Dementsprechend kann auf soziologische Arbeiten zurückgegriffen werden, die sich mit der gesellschaftlichen Reichweite und Relevanz dieser Debatten beschäftigen (Antweiler 1988, Pennock 2001, Harrold/Eve/Taylor 2004). Eine ausführliche, religionswissenschaftliche Beschäftigung mit Werbe- und Missions-Strategien verschiedener christlich orientierter Organisationen, die als Betreiber von Kreationistenparks in den USA agieren, erfolgte jedoch bisher, trotz internationalem Medien-Interesse, nicht.

Die auf die Vermittlung religiöser Lehren durch mediale und ästhetische Präsentation ausgerichteten Parks und Museen verstehen sich als Anbieter ganzheitlicher Angebote. Gezielt offerieren sie unterhaltsame, rekreative und belehrende Angebote für die ganze Familie, getreu dem Motto: "It's a sin to bore a kid with the gospel!" Dadurch werden die Sinne der Akteure angesprochen, was im Zusammenspiel mit kognitiven Vermittlungen zur Übernahme neuer Vorstellungen und Überzeugungen führt.

Eine wissenschaftliche Erforschung von Kreationistenparks in den USA unter diesem Gesichtspunkt, also als Bestandteil und Weiterentwicklung der religionsästhetischen Disziplin, verspricht besonders ertragreich zu werden. Dabei soll sich im Rahmen des dritten Forschungsprojektes auf eine wissenschaftliche Erforschung des "Creation Museum" in Kentucky sowie des bis 2008 vom Institute for Creation Research betriebenen "Museum of Creation and Earth History" in Kalifornien konzentriert werden. Ersteres wurde für mehr als 27 Millionen Dollar erbaut und vom Design-Direktor der Hollywood-Blockbuster Jaws und King Kong (Patrick Marsh) mit Exponaten ausgestattet. Diese beiden Einrichtungen stellen mit 5574 qm bzw. 1950 qm die mit Abstand größten und meistbesuchten Kreationistenparks in den USA dar.

Sebastian Emling, M.A.

Studium und beruflicher Werdegang

  • Nach Abitur am Johann-Wolfgang-Goethe Gymnasium in Germersheim und Zivildienst Aufnahme des Studiums der Amerikanistik (HF) und Religionswissenschaft (HF) an der Eberhard-Karls Universität in Tübingen
  • Nach abgeschlossener Zwischenprüfung im 3. Semester Wechsel an die Ruprecht-Karls Universität in Heidelberg; Studium der Anglistik (HF) mit Schwerpunkt "amerikanische Literaturgeschichte" und Religionswissenschaft (HF)
  • Hochschulabschluss im Juli 2008. Titel der Magisterarbeit: Die Idee eines "unendlichen Amerikas" bei Ralph Waldo Emerson und Nathaniel Hawthorne
  • Seit Oktober 2008 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Religionswissenschaft und Doktorand an der Universität Heidelberg zum Thema
  • von Oktober 2008 bis Juli 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Religionswissenschaft der Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg und Berater im neu beantragten Teilprojekt C10: "Rituale ohne Performanz" des Sonderforschungsberiches 619 "Ritualdynamik" (Arbeitstitel der Dissertation: "Selection of a President has to be an act of faith" - Eine religionswissenschaftliche Untersuchung der Verwendung religiöser Semantiken als Strategie der narrativen Konstruktion einer "presidential brand" durch Barack Obama in dessen Wahlkampfreden der Jahre 2007 und 2008)
  • von August 2009 bis Dezember 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Teilprojekt C10 "Rituale ohne Performanz" des Sonderforschungsbereiches 619 "Ritualdynamik"
  • von Januar 2010 bis Juli 2010 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Religionswissenschaft der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • seit August 2010 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt "Moderne religiöse Erlebnisgesellschaften - Mediale und Ästhetische Präsentation von Lehren christlich orientierter Organisationen in den USA"

Ausführlicher Lebenslauf

Den ausführlichen Lebenslauf können Sie als PDF (26kb) herunterladen.

Sebastian Emling, M.A.

Kontaktdaten

Studien- und Arbeitsschwerpunkte

Amerikanische Religionsgeschichte, Postmortalität/Komparatistik, Religionswissenschaftliche Theoriebildung, Religionsästhetik/Material Religion, Gegenwartsreligiosität, Rezeption religiöser Traditionen in der amerikanischen Literatur, Religiöse Traditionen in populärkulturellen Kontexten, Ritual Studies

Projektleitung:

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